PERSÖNLICH

NACH:GEFRAGT – ein Selbstinterview

Ernsthaft, ehrlich und authentisch – und aufgrund der besonderen Form des Stilmittels „SELBSTINTERVIEW“ durchaus geeignet auch mal zu schmunzeln, denn sonst würde eine Nuance dessen fehlen, was mich zwar nicht als Apotheker auszeichnet, aber als Mensch ausmacht. Darum finde ich, diese Rubrik darf sich zurecht „PERSÖNLICH“ nennen, denn sie lässt in verschiedenster Hinsicht tief blicken – unverstellt, offen und mit einer homöopathischen Dosis Humor versehen.

Das Original befrägt das Original – bioidentischer kann ein Interview nicht sein.

Dr. Willer frägtFranz Willer antwortet
Franz Willer Dialog Selbstinterview

Franz: Ein Selbstinterview? Ist das jetzt Ihr Ernst?

Dr. Willer: Ja – es ist ja sonst niemand da, der Sie interviewen könnte.

Franz: O.k. – und woher kommen die Fragen?

Dr. Willer: Von mir natürlich – sie liegen hier vor mir auf dem Tisch.

Franz: Kann ich die Fragen vorher lesen?

Dr. Willer: Nein – das wäre ja gegen jede journalistische Regel und nähme Ihren Aussagen jegliche Spontanität.

Franz: Na gut – ein gewisses Vertrauen habe ich ja in Sie. Fangen wir an.

Dr. Willer: Franz, ich darf Sie doch Franz nennen, oder?

Franz: Selbstverständlich – wir sind ja quasi unter uns.

Dr. Willer: Was bei Ihrem Werdegang sofort auffällt Franz, ist, dass sich das naturheilkundliche Interesse von Beginn an wie ein roter Faden durch Ihre Karriere zieht.

Franz: Ja, ich fand die Art und Tiefe der Betrachtungsweise von verschiedenen naturheilkundlichen Methoden immer spannend – gerade aus dem konkreten und kritisch-skeptischen Blickwinkel des Pharmazeuten.

Dr. Willer: Darum die Heilpraktiker-Ausbildung und anschließende Teilzeit-Praxis – das ist für einen Apotheker ja doch sehr ungewöhnlich?

Franz: Ungewöhnlich ja – aber auch extrem hilfreich. Ich wollte mich unbedingt selbst überzeugen von verschiedenen Therapieformen, tiefer in Indikationen einsteigen und konkret behandeln – um dann das in der Apotheke empfehlen zu können, von dem ich aus der Praxis heraus überzeugt war.

Dabei ist es mir immer wichtig gewesen konventionelle Medizin mit den Erkenntnissen komplementärer Medizin zu verbinden – das kann sich bestens ergänzen, wenn man offen ist und das Know-How dazu hat.

Dr. Willer: Wie lange hatten Sie denn Ihre HP-Praxis betrieben?

Franz: Gute 15 Jahre – inzwischen zwar sehr reduziert, aber ich weiß, was ich wissen wollte und die systemischen Hormontherapeutika haben einfach zeitlichen Vorrang. Meinen Blickwinkel hat es aber weit geöffnet und ich bin sehr dankbar für die gemachten Erfahrungen.

Dr. Willer: Sagen Sie ganz ehrlich – warum gerade der komplexe Apotheken-Schwerpunkt Hormone?

Franz: Hormone haben mich schon seit meiner Promotion fasziniert. Weil es nichts gibt, das davon nicht direkt oder indirekt beeinflusst wird – daran kommt man als naturheilkundlich affiner Pharmazeut irgendwann einfach nicht vorbei. Alles ist darauf zugelaufen.

Dr. Willer: Wie muss ich das verstehen?

Franz: Die natürliche Hormontherapie mit bio-identen Hormonen eröffnete mir als Apotheker – und damit Therapeuten und Patienten – eine ganze Welt vollkommen neuer Optionen. Hier entstehen massiv positive Synergieeffekte, da ich mein komplettes naturheilkundliches und pharmazeutisches Wissen kombinieren und komprimiert in die Hormon-Sortimente einfließen lassen kann.

Dr. Willer: Das klingt nach spannenden und innovativen, neuen Therapeutika?

Franz: Definitiv – wir arbeiten über das bestehende Sortiment hinaus, bereits an einigen neuen Produktlinien. In enger Zusammenarbeit mit unserem Fachbeirat aus erfahrenen Hormontherapeuten, werden wir in den nächsten 2 Jahren noch erheblich mehr als Schrittmacher auf diesem Gebiet wahrgenommen werden.

Dr. Willer: Über eigene Seminarangebote?

Franz: Solo als Apotheke? Nein, das schließe ich aus. Auch wenn ich als Heilpraktiker durchaus therapierfahren bin – primär bin ich Pharmazeut. Ich fühle mich als Apotheker nicht berufen, Therapeuten über das Therapieren zu unterweisen.

Dr. Willer: Wie darf ich das verstehen?

Franz: Ganz einfach – ich habe für mich entschieden, dass mir das nicht zusteht. Wenn es um Therapie geht, sollten Therapeuten von Therapeuten geschult werden und zwar von den Besten und Erfahrensten. Insbesondere auf dem Hormongebiet. Es ist für mich persönlich nicht stimmig, etwas zu lehren, was man nicht professionell ausübt – und was wollen Therapeuten vor allem aus einem Seminar mitnehmen?

Dr. Willer: Praxis?

Franz: Gelebte Praxis – belegt an realen Fallbeispielen. Apotheker tendieren da naturgemäß eher zu schwer prüfbaren Zitaten aus Studien, theorielastigen pharmazeutischen Zusammenhänge oder müssen auf drittseitig vermittelte Erfahrungen zurückgreifen. Das hat durchaus seinen Wert und rundet ein Bild mit Sicherheit ab, aber Praxiserfahrung ersetzt es meiner Meinung nach nicht. Darum nehme ich mich da ganz vornehm zurück, denn meine Kompetenz als Apotheker liegt einfach auf einem anderen Gebiet.

Dr. Willer: Vor allem wenn es um konkrete Indikationen geht, oder?

Franz: Genau – und deren konkrete Therapie. Da wirken mir viele Seminarinhalte zu konstruiert – einfach nicht „gelebt“. Wie auch? Das ist ja auch keine Kritik, sondern eine Feststellung – und so habe ich das als Therapeut UND Apotheker auf den besuchten Seminaren für mich wahrgenommen.

Dr. Willer: Darum diese Konsequenz?

Franz: Darum meine Entscheidung, dass unsere Schwerpunkt Apotheke St. Gallus zumindest keine Seminare ohne Einbindung von erfahrenen Therapeuten anbietet. Ich bleib lieber authentisch bei meiner Kernkompetenz und übernehme vielleicht mal bei einem professionellen Seminarkonzept den rein pharmazeutischen Teil. Sonst gerät man als herstellende Apotheke auch verdächtig schnell in die Nähe der Selbstvermarktung/Eigenwerbung und damit in einen Gewissenskonflikt, den ich für mich vermeiden möchte.

Dr. Willer: Welches Wort fällt Ihnen als Erstes ein, wenn Sie an Hormone denken?

Franz: RESPEKT! Ich hege außerordentlich großen Respekt vor diesen Botenstoffen, die seit Millionen von Jahren in unveränderter Form das Leben auf der Erde beeinflussen, ja prägen. Dieser Respekt ist auch ein ganz entscheidender Punkt, warum sich unser Hormon-Team dem Thema Tag für Tag mit dieser Akribie und Sorgfalt widmet. Und es ist ein wichtiger Punkt, warum wir Selbstmedikation so kritisch sehen – und dies als eine der wenigen Anbieter auch klar kommunizieren. Trotz des Risikos, deswegen bestimmte Kundensegmente nicht zu gewinnen – wir haben das WARUM im KLART:TEXT Selbstmedikation informativ und fachlich sauber dargelegt.

Dr. Willer: Woher kommt die Motivation, um diese unternehmerische Aufgabe zu stemmen?

Franz: Motivation ist etwas sehr Flüchtiges, sie kommt und geht. Ich möchte unseren Einsatz nicht von der viel zitierten Motivation abhängig machen. Viel wichtiger ist: Wir haben eine sinngebende, wichtige und wertvolle Aufgabe, die es zu erfüllen gilt – auf allen Ebenen höchste Qualitätsansprüche zu marktattraktiven Preisen. Das ist konkret und nachprüfbar.

Dr. Willer: Gibt es da eine Unternehmensphilosophie, um dies zu erreichen?

Franz: Philosophien sind mir auch immer ein wenig suspekt in diesem Zusammenhang. Hochtrabend und oft so nebulös wohlklingend wie nichts sagend. Ich bevorzuge klare Handlungsmaxime, die nachvollziehbar sind im Innen, wie auch im Außen, bei Kunden und Therapeuten – und an denen wir uns messen lassen. Das ist alles gut nachzulesen unter FUNDA:MENTALES oder KLAR:TEXT.

Dr. Willer: Aber ein Motto muss es doch zumindest geben?

Franz: Ganz einfach – liebe Kunden, liebe Therapeuten – Ihr Vertrauen ist die Basis für unsere Arbeit.

Dr. Willer: Gibt es einen Punkt außerhalb der Produktebene, der Ihnen besonders am Herzen liegt?

Franz: Ja – Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Abfallvermeidung. Die durch den Plastikmüll verursachte Katastrophe in den Weltmeeren findet ja medial aktuell ein großes Echo, das auch wieder verklingen wird. Das Problem bleibt jedoch. Wir sind nur eine kleine, spezialisierte Versandapotheke – aber wir sind uns im Klaren darüber, dass die Zeit knapp wird, um tatsächlich noch eine Zeitenwende herbeizuführen. Und wir stemmen uns innerhalb unseres Verantwortungsbereichs konsequent dagegen.

Dr. Willer: Ist das nicht eher symbolisch zu sehen und fürs gute Gewissen?

Franz: Definitiv nicht. Jeder noch so kleine Beitrag für die Umwelt zählt heute – darum versenden wir absolut plastikfrei, was noch kaum eine Apotheke tut. Dies ist ein Bereich, der uns sehr am Herzen liegt und dem sich meine Frau Gabriele im Besonderen widmet. Ökologisches Bewusstsein ist ein integraler Bestandteil unseres ganzen unternehmerischen Handelns. Je mehr sich die große Politik aus ihrer Verantwortung stiehlt und von Klimaschutzabkommen verabschiedet, umso mehr steht der einzelne Mensch in der Pflicht Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst, für das Ganze, für eine lebenswerte Zukunft und für die, die nach uns kommen.

Dr. Willer: Und zum Thema passt es ebenfalls, strotzen doch viele Plastikabfälle geradezu vor gesundheitsschädlichen Xenohormonen.

Franz: Genauso ist es.

Dr. Willer: Stärken und Schwächen? Das wird doch immer gern gefragt …

Franz: Vergessen Sie nicht Dr. Willer, dies ist ein Selbstinterview – die Antwort könnte auf Sie zurückfallen, denn ich würde mit Ihren Schwächen beginnen.

Dr. Willer (überlegt kurz): Wenn Sie einverstanden sind, ziehe ich die Frage zurück.

Franz: Einverstanden.

Dr. Willer: Letzte Frage – was ist Ihr persönliches Lieblingsprodukt?

Franz: Nun – da ich bislang noch keine klassischen Hormonpräparate zu mir genommen habe, ist mein persönlicher Favorit das BITTER:ELIXIER. Es ist unglaublich mit welcher Raffinesse und Wissen alte Meister Rezepturen komponiert haben, deren Wirkmechanismen sich heute erst langsam wissenschaftlich erschließen lassen. Absolut faszinierend für mich als Pharmazeuten.

Dr. Willer: Ich danke Ihnen für dieses offene und aufschlussreiche Interview.

Franz: Gern geschehen – Sie haben das besser gemacht, als ich dachte Dr. Willer.  Aber sagen Sie – wir kennen uns nun schon so lange, sollten wir uns nicht einfach duzen?

Dr. Willer: Nein lieber nicht. Der Interviewer muss immer eine professionelle Distanz bewahren :-)   

Franz: Eine echte Herausforderung bei einem Selbstinterview.  Wir brechen hier jetzt lieber ab, sonst wird uns noch mangelnde Ernsthaftigkeit vorgeworfen.

Dr. Willer: Oder gar eine Persönlichkeitsspaltung – das wären mal tatsächlich echte fake-news.

Franz: Nun dann, sagen wir leise Servus. Und nix für ungut – wie man in Bayern sagt.

Dr. Willer (sagt leise): Servus – und vielleicht ja bis bald.

Herzliche Grüße

Ihr Apotheker
Franz Willer

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